BALKAN-INFO
Rund 80 Prozent des in Europa sichergestellten Heroins wird über die Balkanroute in Lkws, Pkws und Bussen sowie per Flugzeug in die Bestimmungsländer verbracht.
Eine fortlaufende Unterrichtung aller in Betracht kommenden Zollstellen über Vertriebswege und -methoden und weitere konkrete Erkenntnisse zur Steigerung der Aufgriffe ist deswegen unbedingt notwendig. Gleichwohl sind – im Hinblick auf das außerordentlich hohe Verkehrsaufkommen – ungezielte und dennoch effektive Kontrollen an den Grenzen kaum möglich.
Erfolgreiche Überwachungsmaßnahmen erfordern aus diesem Grund eine enge internationale Zusammenarbeit mit einem Austausch möglichst aller verfügbaren Informationen. Zur Erreichung dieses Ziels wurde 1989 durch den Brüsseler Zollrat (heute WZO) beschlossen, ein europäisches Informationssystem unter dem Namen BALKAN-INFO einzurichten.
Dieses bezog sich zunächst nur auf die Verbringung von Rauschgift auf dem Landweg (BALKAN-INFO-ROAD). Im Jahr 2001 wurde das Informationssystem durch Einführung des Teilsystems BALKAN-INFO-AIR um den Bereich des Heroinschmuggels im Passagierflugverkehr erweitert.
Eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei ist für die erfolgreiche Aufgabenerfüllung im Rahmen des Infosystems notwendig und wichtig. Dies gilt insbesondere für Hinweise aus polizeilichen Quellen auf bevorstehende Rauschgifttransporte und Kuriere. Außerdem ist für die Erstellung von umfassenden Lageberichten und Analysen die Einbeziehung polizeilicher Aufgriffe, die einen Bezug zur Balkanroute haben, erforderlich.
Kurzbeschreibung der Verfahren
BALKAN-INFO-ROAD
Dieses Teilverfahren befasst sich mit dem Schmuggel von Rauschgift – insbesondere von Heroin, Rohopium und Cannabis – per Fahrzeug über die verschiedenen Varianten der Balkanroute nach Westeuropa. In den Informationsaustausch eingeschlossen sind die Fälle, in denen Teile des Transportweges per Schiff über das Schwarze Meer oder über die Adria zurückgelegt werden.
BALKAN-INFO-AIR
Dieses Teilverfahren befasst sich mit Fällen des Schmuggels von Heroin im Flugverkehr, die im weiteren Sinne mit der Balkanroute im Zusammenhang stehen.
Insbesondere sind hier Fälle des Verbringens von Heroin aus der Türkei und den südosteuropäischen Staaten nach Westeuropa anzusprechen.
Funktions- und Arbeitsweise
BALKAN-INFO-ROAD
Mit der Zentralstellenfunktion für die Informationssammlung, -auswertung und -weitergabe betraute der Brüsseler Zollrat das Zollkriminalamt.
Hier gehen Aufgriffs- und Hinweismeldungen der europäischen WZO-Mitgliedstaaten und der nationalen Zoll- und Polizeidienststellen ein. Diese werden überprüft, erfasst, mit vorhandenen Informationen abgeglichen und an alle Teilnehmermitgliedstaaten weitergeleitet.
Erfolgt in einem der Mitgliedstaaten eine Kontrolle aufgrund eines Hinweises, so wird das ZKA ebenfalls umgehend unterrichtet. Von dort aus wird eine Rückmeldung an alle Teilnehmer weitergegeben.
Das ZKA erstellt jährlich einen Lagebericht auf der Basis von Analysen und statistischen Auswertungen.
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Posted on Dezember 20, 2009 von balkansurfer
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